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Du fragst dich, was es mit dem „Hexchen“ auf sich hat? 🙂 Dann freu dich auf einen abenteuerlichen Tripp in den pazifischen Regenwald Kolumbiens. Ich habe schon viele Abenteuer auf meinen Reisen erleben und Kuriositäten sehen dürfen, aber die Menschen in San Cipriano Kolumbien haben mich mit ihrer Kreativität erneut überrascht.
San Cipriano ist ein winziger Ort, in dem eine kleine afro-kolumbianische Gemeinde lebt. Das Dorf liegt kurz vor Buenaventura, einer großen Hafenstadt auf der pazifischen Seite Kolumbiens.
Alleine die Anreise in dieses kleine Dorf ist ein echtes Abenteuer!
Anreise San Cipriano Kolumbien
Am einfachsten erreichst du San Cipriano von Cali aus. Mit dem Bus sind es vom Busterminal in Cali nur etwa 2 Stunden. Die Tickets werden an einem etwas unscheinbaren Schalter verkauft. Am besten fragst du daher einfach an irgendeinem Schalter, wo du die Tickets nach Buenaventura bekommen kannst.
Es gibt keinen Bus, der dich direkt nach San Cipriano bringen kann, denn nach San Cipriano führt nicht eine einzige Straße. Du fragst dich, wie du dann dorthin kommst? 😉 Hier kommen gleich die „Hexchen“ ins Spiel, aber alles der Reihe nach.
Die Busse nach Buenaventura fahren ziemlich oft. Es sollte also leicht sein direkt einen Bus zu bekommen. Es gibt zwei unterschiedliche Preisklassen: 25.000 COP (ca. 6,50 €) oder 27.000 COP (ca. 7,00 €). Ich hab die Dame am Schalter gefragt, wo der Unterschied liegt. Anscheinend liegt dieser nur in der Größe der Fahrzeuge. Ich habe mich für das Größere entschieden. Es war ein moderner Minibus.
Hinweis: Wenn du nach San Cipriano möchtest, dann musst du dem Fahrer sagen, dass er dich auf dem Weg nach Buenaventura in Cordoba raus lassen soll. Von dort aus geht es auf den „Hexchen“ weiter.
Ich hatte erwartet, dass ich in einem Ort namens Cordoba rausgelassen werden würde. Allerdings ist Cordoba ebenfalls winzig. So hielt der Minibus mitten auf der Hauptstraße. Da stand ich also mit meinen beiden Rucksäcken, mitten im Nirgendwo. Zum Glück war eine junge einheimische Frau im Bus, die ebenfalls nach San Cipriano wollte. Sie zeigte mir, wo es lang ging.
Wenn dich der Busfahrer also in Cordoba rausgelassen hat, dann musst du zunächst die Hauptstraße überqueren und auf die andere Straßenseite laufen. Dort stehen einige Holzhäuschen.
Von dort aus führt nach rechts eine Straße hinunter. Dieser musst du für ca. 15 Minuten folgen. Dann kommst du an der Haltestelle der „Hexchen“ an.
Was sind jetzt also die „Hexchen“?
„Brujitas“ ist das spanische Wort für „Hexchen“, und es gibt kein besseres Wort, was die von den Einheimischen erfundenen Motorrad-Draisinen besser beschreiben könnte.
Wie gesagt, es gibt keine Straßen nach San Cipriano. Also mussten die Einheimischen erfinderisch werden. Ich frage mich, wie man auf so eine Idee kommen kann 🙂
Jedenfalls gab es schon immer eine Bahnstrecke, die an San Cipriano und Cordoba vorbeiführte. Mittlerweile wird diese nicht mehr von Zügen genutzt, doch früher wurde sie es.
Also dachten sich die Einheimischen vor ca. 40 Jahren, dass sie das auch für sich nutzen könnten. Und so erfanden sie die „Brujitas„. Auf der rechten Seite der „Brujita“ steht das Motorrad, dessen Vorderrad auf eine Holzplatte aufgebockt ist. Das Hinterrad steht auf der Schiene, sodass sie Gas geben und bremsen können.
Unter der Holzplatte befinden sich kleine Räder aus Metall, die krach machen, wie ein richtiger Zug, wenn sie über die Schienen heizen.
Auf der Holzplatte sind Bänke angebracht, sodass du bei der Fahrt sicher sitzen kannst. Und wenn du viel Glück hast, dann hat die „Brujita“ auch noch ein Dach, sodass du bei Regen nicht nass wirst.
Die Fahrt auf der „Brujita“ von Cordoba nach San Cipriano dauert ca. 25 Minuten und kostet 6.000 COP pro Person (ca. 1,50 €) und Strecke.
Ich persönlich war in Cordoba zunächst ein wenig überfordert, da es dort recht hektisch zugeht und ich das Gefühl hatte, dass ich irgendwie extrem auf meine Sachen aufpassen musste. Es lag vermutlich einfach daran, dass ich mitten im Nirgendwo war und wirklich die einzige Reisende dort war. Ich fühlte mich also ein wenig beobachtet. Völlig unnötig, wenn ich jetzt darüber nachdenke.
Auf dem Rückweg war alles entspannt. Klar, du solltest auf deine Sachen aufpassen, aber ich habe mich dort sicher gefühlt.
Und dann ging sie los, die wilde Fahrt auf dem „Hexchen“ nach San Cipriano Kolumbien. Es ging quer durch den Regenwald, vorbei an einigen ganz einfachen Hütten. Sie kriegen ganz schön Geschwindigkeit und es holpert ganz schön, aber alleine diese Anreise ist es wert San Cipriano zu besuchen 😉
Den Abschluss der Fahrt bildet eine alte, große, gelbe Brücke. Danach stoppt die „Brujita“.
Rechts neben den Schienen geht es dann ins Dorf. Du kannst hier ohne Probleme alleine herumlaufen. Zumindest habe ich mich hier sehr sicher gefühlt.
Abreise aus San Cipriano
Auf dem gleichen Weg geht es auch wieder zurück. Von San Cipriano aus nimmst du wieder eine „Brujita“ für 6.000 COP nach Cordoba.
Von dort aus läufst du die Straße wieder hoch bis zur Hauptstraße. Dort wartest du einfach bis der nächste Bus zurück nach Cali kommt.
Unterkunft San Cipriano Kolumbien
San Cipriano ist touristisch kaum erschlossen und es war schwer bis unmöglich Hostels oder Hotels vorab online zu finden. Also bin ich ohne Reservierung dorthin gefahren.
In meinem Fall hatte ich mein „Hotel“ bereits auf der „Brujita“ gefunden, da mir dort eine ältere Dame ein Zimmer in ihrem Hotel angeboten hat. Nachdem die Motorrad-Draisine also gestoppt hatte, erklärte sie mir grob, wo das Hotel sei. Sie bat einen Jungen von ca. 8 Jahren mich dorthin zu bringen.
Ich dachte, dass es ihr Enkel oder Sohn sei, der sowieso zum Hotel laufen würde. Mein Fehler! Am Ende wollte der Junge nämlich Trinkgeld haben. Und ich gebe Kindern äußerst ungerne bares Geld. Lieber gebe ich ihnen etwas zu essen oder kaufe ihnen ein Eis oder ähnliches.
Es geht mir nicht darum, dass ich den Menschen nicht helfen möchte, aber ich denke, dass bares Geld für Kinder nicht gut ist. Man kann sich auf anderem Weg bei ihnen bedanken. In dieser Situation war das aber ein wenig schwierig.
Tipp: Wenn du also ebenfalls von Kindern zum Hotel gebracht werden sollst, dann sag lieber „Nein, danke“. Oder stell dich darauf ein, dich anderweitig bei ihnen zu bedanken. Ich war ein bisschen überrumpelt von der Situation.
Der Weg von den Schienen zum „Reserva Natural San Cipriano“ und somit auch ins Dorf ist extrem einfach. Du musst einfach immer dem gleichen Weg geradeaus folgen. Nach ca. 500 Metern kommst du an ein großes Tor. Dort musst du einen kleinen Eintritt in das Naturreservat bezahlen (1.500 COP / ca. 0,40 €).
Nach weiteren ca. 100 Metern siehst du rechts und links bereits die ersten Hotelschilder. Alles, was ich gesehen habe, ist ziemlich basic. Du solltest also keine allzu großen Ansprüche haben.
Das Hotel David in San Cipriano
Ich persönlich habe im Hotel David* übernachtet. Dort kostet ein Einzelzimmer mit geteiltem Bad 20.000 COP pro Nacht (ca. 5,20 €).
Das Bett war recht groß, sodass dort auch 2 Personen hätten schlafen können.
Es gab dort auch ein Dorm-Zimmer. Ich gehe also davon aus, dass es auch günstiger gehen würde.
Kontaktdaten des Hotel David:
Adresse: km 26 Lines Férrea San Cipriano
Telefon: +57 312 815 40 51 oder +57 311 584 05 37
Wie gesagt, alles in San Cipriano ist sehr einfach, so auch das Hotel David. Und trotzdem würde ich dort jederzeit wieder übernachten, wenn ich nochmal nach San Cipriano kommen würde.
Auf den Zimmern gibt es große Ventilatoren und riesige Moskitonetze über den Betten. Gut, das ein oder andere Löchlein gab es in den Netzen 😉 Außerdem gibt es ein Restaurant mit lokalem Essen, und du kannst die Wanderungen und Touren direkt vor Ort buchen. Auf der Veranda rund um das Haus hängen ein paar Hängematten zum Entspannen.
Das einzige Hotel, mit dem ich darüber hinaus bereits vorab Kontakt hatte, war das Hotel Relief. Es liegt direkt gegenüber des Hotel David, war mir persönlich aber zu teuer.
Ausflüge San Cipriano Kolumbien
Für mich war bereits die Anreise der erste „Ausflug“ und das erste große Abenteuer. Der Ritt auf den „Brujitas“ ist wirklich einmalig, aber die Natur rund um den kleinen Ort hat noch viel mehr zu bieten.
„Tubing“ auf dem Río Danubio
Fast in jedem Hotel in San Cipriano kannst du große Gummireifen ausleihen, um dich auf dem nahe gelegenen Río Danubio treiben zu lassen. Die Preise pro Reifen liegen bei ca. 6.000 COP (ca. 1,50 €).
Für diesen Ausflug benötigst du keinen Guide. Du kannst dir einfach den Reifen nehmen und folgst dem einzigen Weg in San Cipriano weiter hinein in das Reservat, also nicht zurück in Richtung Eingangstor.
Nach ca. 20 Minuten Fußweg kommst du an eine große braune Brücke. Dort kannst du dich in den Reifen setzen und dich auf dem Fluss zurück in Richtung Dorf treiben lassen.
Auf dem Weg liegen einige schöne Abschnitte, wo du dich mitten im Dschungel in die Sonne legen kannst. Es ist wirklich wunderschön dort.
Der Fluss hat zwar ein paar kleinere Stromschnellen, aber das ist alles nichts Wildes. Nur den Popo gut hoch halten 😉 Ich hatte sogar einen Dry Bag*
Wanderung in den Regenwald des „Reserva Natural San Cipriano“
Für diesen Ausflug benötigst du einen Guide. Das würde ich zumindest empfehlen, denn es geht auf dieser Wanderung sehr tief in den Regenwald und durch einige kleinere Flüsse, sodass du schnell die Orientierung verlieren kannst.
Eckdaten der Wanderung
Preis einer geführten Tour (ohne Reifen): 20.000 COP pro Person (ca. 5,20€)
Preis einer geführten Tour (mit Reifen): 26.000 COP pro Person (ca. 6,70 €)
Dauer: ca. 4 Stunden
Natur: Regenwald
Ziel: 2 Wasserfälle und Badestellen
Sprache: Spanisch
Equipment-Empfehlung: Wasserschuhe & Dry Bag
Bei der Wanderung läufst du einige Zeit durch kleine Bäche und Flüsse. Du solltest also auf jeden Fall festes Schuhwerk haben, das nass werden darf. Wasserschuhe
Du kannst nach der Wanderung entweder mit dem Reifen den Flussweg nehmen oder zurück wandern.
Die Luftfeuchtigkeit hier ist extrem hoch. Den ein oder anderen kann es also ein wenig anstrengen durch den bergigen Regenwald zu laufen. Ich fand es wirklich traumhaft schön dort.
Es gab allerdings auch das ein oder andere Hindernis 🙂 In der Nacht zuvor hatte es extrem stark geregnet, sodass ein riesiger Baum plötzlich unseren eigentlichen Wanderpfad versperrte. Also mussten wir durch ziemlich wackeliges Gestrüpp klettern.
Der erste Stopp war ein schmaler und ca. 10 Meter hoher Wasserfall mit einer tollen Badestelle.
Von dort aus ging es über einen sehr steilen und matschigen Abschnitt weiter zu einem zweiten Wasserfall. Dieser war malerisch.
Nach einiger Zeit im kühlen Nass ging es die gleiche Strecke wieder zurück zu der oben erwähnten braunen Brücke, wo wir unsere Reifen abgelegt hatten. Und von dort ließen wir uns zurück ins Dorf treiben.
Vogelbeobachtung San Cipriano
Im Reservat leben zahlreiche Vogelarten. Ich selbst konnte bereits vom Hotel aus Tukane, Reiher und andere Vögel beobachten.
Da ich ein Fernglas* dabei hatte, bot sich die Veranda des Hotel David perfekt für Vogelbeobachtung an.
Ich habe hier auch ein einheimisches Pärchen gesehen, dass mit richtig gutem „Bird Watching Equipment“ vor Ort war und von der Veranda aus die Umgebung beobachtet hat.
Ich bin sicher, dass du mit dem Guide des Hotels auch private Wanderungen in den Wald organisieren kannst, wenn du dediziert nach Vögeln suchen möchtest.
San Cipriano Kolumbien Fazit
Für mich war San Cipriano eines der Highlights meiner Kolumbien Reise. Der Ort ist nach wie vor sehr ursprünglich und einfach. Du bist mitten drinnen im Leben der Einheimischen.
Mal ganz davon abgesehen mag ich weniger touristische Orte, die dazu noch mitten in der Natur liegen. Das ist die perfekte Kombination für mich.
Du kannst San Cipriano auch als Tagesausflug von Cali aus schaffen, wenn du bis spätestens 8:00 Uhr im Bus sitzt. Ansonsten lohnt es sich meiner Meinung nach überhaupt nicht.
Wenn du trotzdem Interesse an einem Tagesausflug hast, dann kannst du diesen z.B. bei GetYourGuide* buchen.
Ich persönlich war 2 Nächte dort. Das war völlig ausreichend. Auch eine Nacht würde reichen. Dann kannst du am Morgen die Wanderung in den Regenwald machen, und gegen frühen Nachmittag den Bus zurück nach Cali nehmen.
Ich habe es aber genossen den freien Nachmittag einfach auf der Veranda in der Hängematten zu chillen 🙂
Hast du schonmal von San Cipriano gehört? Hast du weitere Fragen, oder sogar noch weitere Tipps für San Cipriano? Dann lass mir doch gerne einen Kommentar da.
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3 Kommentare
Hallo Verena, ich bin Monika, die vierte im Bunde auf der Tour Valle Cocora, im Abstieg von der Kolibrifarm, die wir zusammen gemacht haben im Juli. Ich verfolge gespannt deinen Blog und freue mich über viele Anregungen. Ja ich suche auch das Außergewöhnliche. Meine 7 Wochen in Kolumbien endeten mit einer Trekkingtour, 4 Leute, ein Guide, was ich aber zu meiner Soloreise anstrengend fand, fremdbestimmt zu reisen. Die Andentour war geprägt von Kälte und schlechtem Wetter, die Tour Ciudad Perdida war genauso anstrengend, ich kann deine Erfahrungen nur bestätigen, wir hatten ab Lager Paraiso auch alle Magenprobleme, ich denke vom Wasser, es war durch die anhaltenden Regenfälle einfach nicht sauber genug, außerdem hatte ich mir noch im Fluss einen Zeh gebrochen, was auch nicht lustig war. Eine Brujitatour habe ich auch am Rio Cauca gemacht, war sehr schön und touristenfrei. Ich werde also nochmal nach Kolumbienzurückkehren, allein, und vielleicht einigen von deinen Wegen folgen. Ich wünsche dir noch viele spannende Erlebnisse und eine gute Zeit auf Galapagos. Liebe Grüße Monika
Hallo Monika, vielen lieben Dank für deine Nachricht. Schön, nochmal von einer Mitreisenden zu hören, die das gleiche erlebt hat 🙂 Ich hoffe, dass es deinem Zeh schon wieder besser geht. Das ist natürlich ärgerlich und auf dem Ciudad Perdida Trekking etwas, was man wirklich nicht braucht. Wie gesagt, ich hoffe, dass es dir schon wieder besser geht und du den Rest deiner Reise trotzdem noch genießen konntest. Ganz liebe Grüße von den Galapagos Inseln, dem Paradies auf Erden.
Hi Verena, es schreibt dir Gustavo, ein Colombo-Alemàn. Ich bin vor 4 Tage zurück aus Kolumbien gekommen wo ich ausser San Cipriano eine 4 tägige Excursión nach „Vulkan Nevado del Tolima gemacht habe welche ich dich empfehle. Zufällig habe ich dein Blog auf Google entdeckt, es gefällt mir. Auf folgenden Seite kannst du meine journalistische Arbeit sehen: Gustavo Unterwegs (Facebook, Instagram, YouTube) Weiterhin viel Spaß. Chao.