In diesem Beitrag geht es um den Tierschutz in Uganda, hauptsächlich im Bwindi Nationalpark. Dort leben einige der letzten noch wild lebenden und freien Berggorillas dieser Welt. Viele dieser majestätischen Tiere sind der Wilderei zum Opfer gefallen, doch die Einwohner von Bwindi und die Nationalparkhüter versuchen alles um den Bestand zu schützen und die Zahl der Berggorillas wieder zu erhöhen. Doch wie schaffen sie das?
1. Den Massentourismus fernhalten
Früh am Morgen meiner Tour zu den wilden Berggorillas ging ich in die Nationalparkstation. Dort bekamen ich und einige andere Teilnehmer eine Einweisung über den Nationalpark, die Verhaltensregeln und die Geschichte des Nationalparks. Es wird ein Video gezeigt und die Guides erläutern den Ablauf des Trekkings. Doch bevor es losgehen kann, wird man einer der Gorillafamilien zugeteilt. In Bwindi gibt es nur eine Hand voll Gorillafamilien, die habituiert und somit an die Anwesenheit von Menschen in ihrer natürlichen Umgebung gewöhnt sind. Der Rest der Familien lebt wild und darf nicht besucht werden. Sobald feststeht, welche der Familien man besuchen wird und die Verhaltensregeln geklärt sind, geht es los. Wir stiegen in den Jeep und fuhren gut eine halbe bis dreiviertel Stunde zu unserem Startpunkt.
Bereits früh am Morgen vor Sonnenaufgang gingen die ersten Ranger los und suchten die einzelnen Familien. Der Standort wurde uns mitgeteilt, sodass wir wussten, von wo aus es losgehen konnte. Die Zahl der Teilnehmer ist begrenzt, sodass nur maximal 8 Personen pro Tag eine Gorillafamilie besuchen dürfen. So versucht man die Tiere so wenig wie möglich zu stören und in ihrem natürlichen Habitat zu beeinflussen. Jetzt kann man sich natürlich berechtigterweise fragen, warum sie überhaupt Touristen zu den Tieren lassen. Das Problem ist, dass die Tiere ohne den Schutz der Nationalparkhüter gejagt werden. Also musste ein Weg gefunden werden, diese Hüter der Natur zu bezahlen. In einem Land wie Uganda sicherlich kein leichtes Unterfangen. Doch vor Ort haben die Menschen verstanden, welchen Schatz der Nationalpark mit den Gorillas birgt, und dass es viele Menschen gibt, die diese Tiere in Freiheit erleben möchten. Und so wurden die begrenzten Trekkings zu den Berggorillas angeboten.
Doch anders als zum Beispiel auf Sumatra bei den Orang-Utans, wo Tierschutz und die Erhaltung des Urwaldes ein kritisches Thema ist, wird in Bwindi Wert darauf gelegt, nur eine begrenzte Zahl an Menschen zuzulassen. Deswegen sind die Preise der Touren besonders hoch. In der Nebensaison zahlt man ca. 450 € pro Person und in der Hauptsaison an die 600 € pro Person. Meiner Meinung nach ein angemessener Preis für die Erhaltung des Nationalparks und vor allem seiner Bewohner – der Berggorillas. Für diesen Preis darf man außerdem nur maximal 1 Stunde bei der jeweiligen Familie sein. Anschließend muss man sich schweren Herzens wieder verabschieden. Doch die Erfahrung ist einmalig und absolut unvergesslich
2. Die Bevölkerung vor den Berggorillas schützen
Auf dem Weg zu unserem Startpunkt fuhren wir durch einige kleine Orte und zahlreiche Teeplantagen. Unser Guide erzählte uns, dass der Tee nicht nur wegen des Anbaus so weit verbreitet um den Bwindi Nationalpark zu finden ist. Neben dem Anbau und dem Verkauf des Tees, erfüllt dieser noch einen ganz anderen wichtigen Zweck – er hält die Berggorillas von den Dörfern fern. Ich fragte mich, wie das wohl möglich sei, denn die Teepflanzen sind klein und für die großen Berggorillas wäre es ein Leichtes, einfach über sie hinweg zu laufen.
Der Guide erklärte und, dass irgendwann einmal jemand festgestellt hat, dass Gorillas den Geruch der Teeplantagen nicht mögen und sie die Pflanzen daher meiden. Somit war eine geniale Idee geboren. Anstatt Zäune oder gar Stacheldraht aufzustellen um die wilden Gorillas von den Dörfern fernzuhalten, pflanzte die Bevölkerung einfach große Felder rings um den Wald. So konnte und kann man noch heute verhindern, dass die Gorillas den Wald verlassen. Mensch und Tier leben in Frieden Seite an Seite und weder Mensch noch Tier sind durch die andere Spezies bedroht. Eine simple, aber geniale Entdeckung.
3. Die Bevölkerung einbinden
In Bwindi gibt es nicht viel Lodges, in denen man als Gast übernachten kann, doch die wenigen Lodges, die es gibt sind meist relativ kostspielig. Genauso wie das Gorilla-Trekking selber. Doch auf diesem Wege können Angestellte entsprechend entlohnt werden. Alle Bewohner im Ort profitieren von den wenigen Touristen, die dorthin reisen. So ist zum Beispiel der Job als Träger bei den Trekkings heiß begehrt. Uns wurde erklärt, dass nicht immer die gleichen Personen dabei sind, sondern dass es unter den Einheimischen eine Liste gibt. Und diese Liste an interessierten Trägern wird immer von oben bis unten abgearbeitet. So wird gewährleistet, dass nicht nur einige wenige etwas von den Touristen haben, sondern alle Einwohner. Das sorgt für Fairness und Verständnis für den Natur- und Tierschutz. Ich persönlich war sehr froh einen Helfer dabei zu haben und kann auch nur jedem empfehlen einen Träger anzuheuern. Es gibt keine festen Löhne. Du kannst deinem Helfer geben, was immer du für richtig hälst.
Das gleiche Prinzip gilt für den Guide des Gorilla-Trekkings. Dieser hat natürlich ein festes Gehalt, doch meiner Meinung nach sollte man immer ein wenig Trinkgeld zurücklassen. Neben dem Guide und deinem Träger sind aber noch weitere Personen an dem Trekking beteiligt – bewaffnete Ranger und weitere Helfer. Der Guide erhält das Trinkgeld und teilt dieses unter allen Helfern auf, sodass jeder seinen gerechten Anteil erhält.
In Summe war ich überrascht und begeistert von der Einstellung der Einheimischen, die verstanden haben, dass es wichtig ist, die Natur und ihre Bewohner zu schützen. Und anstatt den Urwald zu zerstören und andere Einnahmequellen zu suchen, haben sie sich in Bwindi dem Natur- und Tierschutz verschrieben. Und jeder profitiert davon – Mensch und Tier.
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