Nachdem wir bereits einige Orang-Utans beim Trekking gesehen hatten, ging die Wanderung weiter. Gute 8 Stunden wanderten wir durch den Dschungel von Sumatra, auf dem Weg zu unserem Camp an einem kleinen Flusslauf mitten im Gunung-Leuser-Nationalpark. Kurz vor dem Ziel ging es noch einige Meter durch den Fluss bis wir schließlich zu unserem Zeltcamp kamen. Dort angekommen war ich ein wenig überrascht, denn der Begriff „Zelt“ traf hier nicht ganz zu. Eigentlich handelte es sich mehr um Plastikplanen, die gespannt und auf dem Boden ausgelegt wurden. Das war also unsere Bleibe für unsere Übernachtung im Dschungel. Man kann sich vorstellen, dass die Nacht aufregend war.
Als wir Camp ankamen, trafen wir auf ein weiteres Paar. Wir waren also 4 Touristen, 2 Guides und einige nette Männer, die unser Essen dorthin gebracht hatten und uns unser Picknick für den Abend vorbereiteten.
Das andere Paar erzählte uns, dass sie während ihrer Wanderung ebenfalls viele Orang-Utans gesehen hatten. Unter anderem „leider“ auch ein Männchen. Anders als bei den Gorillas, sind die männlichen Orang-Utans Einzelgänger und sehr territorial, und damit sehr aggressiv. Sie erzählten uns, dass das Männchen sie sogar verfolgt hatte und ihr Guide zu ihnen sagte, dass sie um ihr Leben rennen sollten. Natürlich war das eine heftige Geschichte.
Noch heftiger und realer wurde sie als plötzlich einen Orang-Utan über unserem Camp in den Bäumen sahen. Wir alle freuten uns, dass er so nah war, bis wir merkten, dass es ebenfalls ein riesiges Männchen war. Das einzige, was unser Guide sagte, war: „Don’t move!“ Alle im Camp wussten, dass das eine gefährliche Situation war. Orang-Utans sind unheimlich stark und könnten einem Menschen erhebliche Schaden zufügen. Wir alle hielten also den Atem an und warteten, was das Tier wohl machen würde. Das einzige, was die Guides zu unserer Verteidigung hatten, war kochendes Wasser, was gerade auf dem Feuer gestanden hatte. Es hätte also böse ausgehen können.
Leider zeigt das Bild nicht wirklich, wie groß der männliche Orang-Utan wirklich war. Wir standen also alle da und warteten eine gefühlte Ewigkeit. Nach einiger Zeit bewegte sich das Männchen auf uns zu. Ich spürte das erste Mal so etwas wie Angst in der Wildnis. Auf der anderen Seite war es ein unbeschreibliches Erlebnis, das man sicherlich nicht alle Tage hat. Heute ist es eine der Geschichten, die ich am liebsten erzähle. Es zeigt die ganze Stärke, Gefahr und Faszination der Wildnis und der Tiere, die in ihr leben.
Der männliche Orang-Utan entschied sich zum Glück dazu uns in Ruhe zu lassen und weiterzuziehen. Er hangelte sich über unsere Kopfe hinweg Baum für Baum in den Dschungel und verschwand nach einiger Zeit. Wir alle konnten nicht glauben, was wir gerade erlebt und gesehen hatten. Wir schauten uns an, wohlwissend, dass es auch anders hätte ausgehen
können.
Anschließend bereiteten wir uns für das Abendessen vor. Wir alle machten gemeinsam ein Picknick unter sternklarem Himmel am Flusslauf. Das einzige, was man hören konnte, waren Grillen und die anderen verrückten Geräusche des Dschungels. Ehrlich gesagt ist der Dschungel nachts ziemlich laut. Auch, als wir in unserem Zelt lagen, wurde es nicht wirklich leiser. Wir machten kaum ein Auge zu. Und dennoch, es war eine der unvergesslichsten Erlebnisse, die ich je hatte meine erste Übernachtung im Dschungel.
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