Reisen bildet, Reisen erweitert den Horizont, Reisen öffnet die Augen – für schöne Dinge, aber manchmal auch für traurige Realitäten. Unsere Erde hat so unfassbar viele schöne Ecken zu bieten – egal ob es die endlosen Dschungel und Urwälder sind, die mächtigen Vulkane oder traumhafte Strände. Wunderschöne Tiere warten auf dich. Jeder Kontinent und jedes Land hat eigene Naturschätze zu bieten und überrascht mit seiner einzigartigen Schönheit. So sehe ich das Reisen.
Allerdings sehe ich auf Reisen nicht immer nur schöne Dinge, sondern leider auch Trauriges. Wir Menschen zerstören die Natur Stück für Stück, benutzen Tiere, zerstören ihre Lebensräume, verschmutzen die Umwelt, und nehmen uns einfach, was wir haben wollen. Diese traurige Erkenntnis musste ich leider ebenfalls auf meinen zahlreichen Reisen mitnehmen. In den letzten Jahren habe ich mich daher ungemerkt immer mehr mit dem Thema „nachhaltig reisen“ beschäftigt.
Was bedeutet nachhaltig reisen? Was kann ich machen um nachhaltig zu reisen? Wie kann ich der Natur ein bisschen was zurückgeben?
So kam auch meine Idee zu diesem Beitrag. Bisher habe ich meistens über meine tollen Erfahrungen und Abenteuer mit wilden Tieren berichtet, doch wenn wir alle weiter so machen, dann wird es einige dieser wilden Tiere und auch ihre Lebensräume bald nicht mehr geben. Ich denke, die meisten wissen nicht um die Probleme oder was sie dagegen unternehmen können, obwohl sie vielleicht möchten. Andere wissen es vielleicht, aber kennen die Berichte nur aus dem Fernsehen. Ich selbst weiß, dass es manchmal einfach besser ist, wenn man die Dinge vor Ort mit den eigenen Augen gesehen hat. Dann ist das Problem greifbar und Einheimische können dir aus erster Hand Informationen geben.
Hier möchte ich dir also einige meiner persönlichen Erfahrungen mitgeben, sodass du dir ganz ungezwungen selbst ein Bild machen und eine Meinung bilden kannst. Wenn dich das im Nachhinein zum Handeln anregt, dann würde ich mich natürlich sehr freuen. So können wir hoffentlich alle gemeinsam dazu beitragen, dass die atemberaubenden Naturschätze weiterhin erhalten bleiben und wir sie weiterhin bereisen können.
Vorab möchte ich noch sagen, dass es sicherlich nicht alleine in unserer Macht steht, die Umwelt und die Tiere zu schützen, doch ich glaube, dass wir alle unterstützen können, wenn jeder einzelne dem Thema ein klein bisschen mehr Aufmerksamkeit widmet.
Die Probleme und was wir gemeinsam dagegen machen können
Ehrlich gesagt habe ich mich schwer getan das richtige Wording für diesen Abschnitt zu finden. „Du“ war mir zu aufdringlich und „man“ zu unpersönlich. „Wir“ zu verallgemeinernd. Ich möchte anregen, aber nicht wie die heilige Mutter Theresa klingen. Ich möchte lediglich Gedanken- und Handlungsanreize schaffen und meine Erfahrungen mit dir teilen. Ich habe mich also für das „Ich“ entschieden. Welche Fragen habe ich mir gestellt? Was beschäftigt mich? Was mache ich falsch? Du selbst kannst entscheiden, was du damit machen möchtest.
- Zerstörung des Lebensraums der Orang Utans auf Sumatra: auf Sumatra werden jährlich hunderte tausend Hektar Regenwald gerodet, damit neue Palmölplantagen entstehen können. Als ich vor einigen Jahren dort war, habe ich es live gesehen. Ich fuhr stundenlang durch Palmölplantagen bevor ich überhaupt Urwald gesehen habe. Auf einer Tour fuhr ich außerdem durch gerodeten Regenwald. Ich hatte fast Tränen in den Augen und konnte es kaum glauben. Hier und hier kannst du einiges über Orang Utans in Not erfahren.
→ Was kann ich also machen? Palmöl vermeiden. Das ist leider garnicht so einfach, denn Palmöl ist in vielen Lebensmitteln und auch in Kosmetika enthalten. Ich bin mir sicher, dass ich es nicht immer vermeiden werde können, aber ich schaue immer öfter auf das Etikett meiner Cremes oder meiner Lebensmittel. Und ich stelle fest, dass es leider viel zu oft mit auf dem Etikett steht. Dann lasse ich den Artikel lieber stehen. Weitere Infos und Meinungen zur Verwendung von Palmöl findest du beim WWF.
- Plastikmüll: Plastik zerstört den Lebensraum Ozean und auch die angrenzen Strände. Immer mehr Wale und andere Tiere verletzen sich an Plastik oder sterben sogar wegen der Plastikmassen in ihrem Magen. Bartenwale zum Beispiel filtern mit ihren riesigen Mäulern das Meer ab. Geschluckt wird alles, was rein passt. Und leider verschlucken sie dabei auch immer öfter Plastik in enormen Mengen. Zum Schluss verenden sie qualvoll, da die Verdauung des Plastiks nicht möglich ist. Erst kürzlich ist in Thailand wieder ein Wal an 80 Plastiktüten verstorben. Und es sind nicht nur die Ozeane. Auch die traumhaften Strände, an denen ich nach einem anstrengenden Dschungel Trekking so gerne Urlaub machen, verdrecken immer mehr. Als ich 2017 in Tortuguero, Costa Rica war, habe ich auch dort mit eigenen Augen sehen können, dass der Strand voller Plastikmüll lag.
→ Was kann ich machen? Ich denke, diese Antwort ist schnell gegeben. Plastik vermeiden. Auch das ist in der heutigen Gesellschaft alles andere als leicht. Und ich glaube, dass es mir als Verbraucher fast unmöglich gemacht wird, Plastik zu 100 % zu vermeiden. Aber ich achte immer mehr auf die kleinen Dinge. Ich lege Gemüse und Obst ohne Plastiktüte in den Einkaufswagen. Ich nehme bereits Einkaufstaschen mit. Ich trenne den Müll, sodass einiges wiederverwendet werden kann. Wenn ich die Wahl habe zwischen zwei Artikel – einer mit und einer ohne Plastikverpackung -, dann entscheide ich mich für den Artikel ohne Plastik. Eigentlich alles nicht schwer, doch manchmal erwische ich mich dabei, wie ich aus Gewohnheit doch zu der Plastiktüte greife. Meistens fällt es mir auf und ich lege sie zurück.
Auf meiner Weltreise ist mir gleich zu Beginn aufgefallen, wie viele Plastikflaschen ich alleine für meinen Wasserbedarf kaufen musste. Das ging mir schnell gegen den Strich, aber Glasflaschen sind in Südamerika, wo ich in Kolumbien gestartet bin, nicht üblich. Ich bin also schnell dazu übergegangen das Leitungswasser abzukochen, damit ich es trinken kann. Ich habe eine Trinkflasche dabei, die ich also jeden Tag mit abgekochtem Leitungswasser fülle. Funktioniert super! Und neben der Tatsache, dass ich etwas Gutes für die Umwelt tue, spare ich auch noch viel Geld.
→ Wie kann ich die Säuberung der Ozeane unterstützen? Leider ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Wir haben Plastikmüll-Teppiche im Ozean, die 3 Mal so groß sind wie Frankreich. Die Strömungen der Weltmeere sorgen dafür, dass sich das Plastik oft an bestimmen Stellen zusammenfindet und so diese großen Müllplattformen erschaffen. Es gibt verschiedene Organisationen und teilweise riesige Projekte, die versuchen der Lage Herr zu werden und den Müll aus dem Ozean zu fischen. Zum Beispiel 4Ocean.
Ein anderes tolles Projekt ist Ocean Cleanup. Riesige Müll-Sammelmaschinen sollen in Zukunft bei der Säuberung helfen. 2018 soll die Erste in Betrieb gehen. Sie machen sich die Meeresströmungen zu Nutze und sammeln den in ihnen fließenden Müll an der Wasseroberfläche ab.
- Flüge: ich reise und fliege in den Urlaub. Manchmal weiter weg, manchmal nicht so weit weg. Das verursacht Abgase, die nicht gerade förderlich für die Umwelt sind. „Nachhaltig reisen“ ist also in sich schon ein Widerspruch. Und trotzdem glaube ich, dass man uns Menschen das Reisen wohl nie mehr wegnehmen können wird. Es ist unser Ausgleich und die Chance andere Kulturen und Menschen auf der ganzen Welt kennenzulernen. Ich persönlich brauche das regelmäßige Reisen und die Erfahrungen wie die Luft zum Atmen.
→ Was kann ich also machen? Wusstest du, dass es Organisationen für CO2-Kompensation gibt? atmosfair ist ein solches Beispiel. Dort wird der CO2-Ausstoß eines Fluges berechnet. Reisende können dann entscheiden, ob sie diesen Betrag spenden möchten. Die Gelder fließen in verschiedene Klimaschutzprojekte und nachhaltige Energien. Eine super Sache finde ich. Ich habe erst kürzlich davon erfahren. Bei meinem nächsten Flug bin ich dabei.
- Wassermangel: der Mangel an Wasser kann ich vielen Ländern ein echtes Problem werden. So kämpfen viele Länder in Afrika mit Trockenheit, Wassermangel und unsauberem Wasser. Als ich selbst in Uganda war, habe ich eine ungefähre Vorstellung bekommen. Auch auf Mallorca – hier in Europa – habe ich es erlebt, dass mit Wasser gehaushaltet werden musste.
→ Was kann ich machen um die Menschen aus meinen Reiseländern zu unterstützen? Viva con Agua?! Ebenfalls eine ganz tolle Organisation, die sich der Bereitstellung von frischem Trinkwasser in Entwicklungsländern verschrieben hat. Bei jedem Kauf des Viva con Agua Wassers unterstütze ich automatisch die Projekte der Organisation weltweit. Und das Wasser schmeckt auch noch gut 🙂 Auf der Arbeit trinke ich es jeden Tag.
To be continued…..es gibt noch so viele andere Möglichkeiten die Reiseländer zu unterstützen, die ich so sehr liebe und die mich faszinieren. Daher werden hier noch weitere folgen. Wenn du dir aber vorab schon weitere Meinungen holen möchtest, dann schau doch mal bei diesem Beitrag von MS Welltravel vorbei. Dort haben sich einige Reiseblogger zu diesem Thema geäußert und ihre Erfahrungen geteilt.
Wie du siehst, bin auch ich nicht bei allem dabei. Doch das Reisen hat mich sensibler für das Thema gemacht und hat mir die Augen geöffnet. Wo ich kann, versuche ich diese Gedanken und das Bewusstsein in meinen Alltag zu integrieren und auch auf meinen Reisen zu leben.
Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass natürlich nicht jeder alles umsetzen und jede Organisation unterstützen kann. Das hat verschiedene Gründe. Ich denke, jeder muss für sich die beste Möglichkeit finden der Natur etwas zurückzugeben und sie zu schützen, damit wir auch weiterhin in abgelegene Urwälder reisen und tolle Tierarten in freier Wildbahn besuchen können. Meine zahlreichen Reisen haben mir dabei geholfen die Probleme besser zu verstehen und vor allen Dingen auch live mitzuerleben. Nachhaltig reisen ist nicht einfach. Und nachhaltig leben noch viel schwieriger, aber jeder von uns kann einen kleinen Teil beitragen.
Welche Möglichkeiten des nachhaltigen Reisens kennst du? Worauf würdest du achten? Welche Organisation möchtest du unterstützen? Ich freue mich auf deine Ideen und Meinungen.
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6 Kommentare
Ein weiteres Beispiel nachhaltig zu reisen wäre zum Beispiel auch die lokale Bevölkerung zu unterstützen indem wir auf unseren Reisen ihre Produkte/Dienstleistungen kaufen. Ich finde es nachhaltiger in Unterkünften der lokalen Bevölkerung zu übernachten als in Hotels, die von ausländischen Investoren gebaut wurden. Ich denke es ist so wichtig, dass die lokale Bevölkerung und nicht das europäische/amerikanische Ausland (oder andere Länder die Geld haben) vom Tourismus in einem anderen Land profitieren. Ich denke, wenn es der lokalen Bevölkerung gut geht, dann geht es auch den Tieren und der Natur besser.
Hi Tanja – da bin ich ganz deiner Meinung. Ich finde, dass die Erfahrung in kleinen Lodges von Einheimischen meist sowieso authentischer ist 🙂 Danke dir für dein Feedback. Liebe Grüße, Verena
Das sehe ich genauso. Beim Plastik finde ich allerdings, dass man da etwas unterscheiden sollte. Erstens ist Plastik ja nicht gleich Plastik. Es gibt ganz unterschiedliche Sorten und Verwendungsweisen. Zum Beispiel bei PET-Flaschen hängt die Umweltbilanz im Vergleich zu Glasflaschen vom Transportweg ab. So weit ich weiss, ist diese bei PET besser, wenn die Transportwege mehr als 250 Kilometer betragen. Ausserdem hängt da auch stark von den Entsorgungssystemen ab. In der Schweiz habe ich zum Beispiel keine grossen Bedenken, dass meine zurückgegebenen Cola-Flaschen im Meer landen. In anderen Ländern hingegen eher. Deswegen achte ich je nach Reiseziel auch unterschiedlich stark darauf, wie ich Plastik verwende.
Hallo Oli. Danke für die wertvollen Tipps und Hinweise. Eine weitere gute Methode ist sicherlich auch auf Wasser Refill Stationen zu achten. Ich bin z.B. gerade auf Nusa Lembongan und hier kann man an vielen Stellen und in einigen Cafes seine Flasche neu befüllen lassen. So kann man den Kauf von Plastik gleich umgehen. Liebe Grüße. Verena
Schönen Beitrag hast Du erstellt und er regt zum weiteren Nachdenken an. LG Marina von MS WellTravel
Hallo Marina, danke dir für dein nettes Feedback. Es freut mich, dass er zum Nachdenken anregt. Liebe Grüße, Verena