Während der Woche in Kirkenes, hatten mein Freund und ich das große Glück gleich zwei Husky Touren machen zu können. Die erste Husky Schlittentour machten wir mit einem Guide des Schneehotels, welches ein Huskyrudel von ca. 120 Tieren beheimatete. Bevor es los ging, konnten wir uns mit einigen der Huskys vertraut machen. Es ist unbeschreiblich, was los ist, wenn man zwischen den Hundehütten her läuft. Jeder Husky möchte deine Aufmerksamkeit und buhlt förmlich um Schmuseeinheiten. Manchmal kann es dabei schon etwas wild hergehen. Und dennoch, es ist toll, den Huskys so nah zu sein.
Gemeinsam mit dem Musher spannten wir die Huskys ein – alleine das macht schon unglaublichen Spaß. Anschließend ging es los. Der Musher ist gefahren und mein Freund und ich saßen im Schlitten. Sobald der Anker des Schlittens gelockert wurde, sprangen 8 Huskys wie verrückt in ihr Geschirr und stürmten mit aller Kraft los. Nach ca. der Hälfte der Strecke setzte sich der Musher in den Schlitten und mein Freund und ich durften abwechselnd fahren. Das war Wahnsinn. Doch noch besser wurde es im Pasviktal, wo wir erneut eine Husky Tour machten.
Husky Schlittentour im Pasviktal
Durch eine Bekannte hatten wir die Chance, gleich von Beginn an ein eigenes Rudel zu führen. Wir machten zwei Gespanne fertig, eines mit 6 Huskys und eines mit 4 jungen Huskys. Natürlich war der Schlitten mit 4 Hunden für meinen Freund und mich. Schon 4 Husyks reichen nämlich um einen Anfänger in leichte Schwierigkeiten zu bringen 🙂 Wir starteten also. Unsere Bekannte fuhr den vorderen Schlitten, in dem ich mit drinnen saß. Mein Freund fuhr hinter uns den Schlitten mit den 4 Huskys. Es ging zügig voran und es war mal wieder eine tolle Erfahrung.
Es herrscht eine unglaubliche Stille, wenn man mit dem Huskyschlitten durch den metertiefen Schnee fährt. Das einzige, was man hört, sind der Fahrtwind und die Atmung der Huskys. Es ist ein unglaublich friedliches und zugleich abenteuerliches Erlebnis. ABENTEUERLICH – das wurde es vor allem als wir auf einen anderen Musher und sein Rudel trafen. Wir sahen ihn an einer Art T-Kreuzung. Er kam von links, aus der Richtung, in die wir fahren wollten. Wir hielten also an, um ihn an uns vorbeifahren zu lassen. Auch er hielt an. Da mein Freund, genauso wie ich, keinerlei Erfahrung hatte, stieg unsere Bekannte vom Schlitten und bat mich, sitzen zu bleiben. Sie schmiss den Anker in den Schnee. Dann ging sie zu meinem Freund um ihm bei den jungen Huskys zu helfen. Allerdings riss sich einer der Hunde des anderen Mushers los. Sein 18-Husky starkes Gespann flippte völlig aus. Auch unsere Hunde sprangen in die Geschirre und wollten einfach nur weiter. Alle Huskys bellten und jaulten unglaublich laut. Und plötzlich passierte es: das Rudel, in dessen Schlitten ich saß, schaffte es, den Anker zu lösen, rannte los, und bog mit mir an der T-Kreuzung rechts ab. Es war irgendwie extrem lustig, aber dennoch beunruhigend, da ich keine Chance hatte, den Schlitten zu bremsen. Unsere Bekannte rannte inzwischen hinter mir her. Aber auch sie konnte uns nicht einholen.
Doch ich hatte Glück – der Anker griff nach ca. 100 Metern wieder und der Schlitten stoppte. Ich konnte mich vor Lachen kaum halten. Anschließend bat sie mich auszusteigen und mich auf die Bremsmatte hinten am Schlitten zu stellen. So konnten wir den Schlitten und die Hunde durch den Tiefschnee wenden und wieder zurückfahren. Das Rudel mit den 18 Huskys war inzwischen weitergefahren. Also konnten wir unsere Fahrt nun fortsetzen. Und nach der Hälfte der Strecke war es soweit. Mein Freund und ich tauschten und ich durfte das erste Mal in meinem Leben einen Huskyschlitten fahren. Es war atemberaubend.
Immer weiter zogen die Huskys mich durch den tiefen Schnee, bergauf und bergab. Es war unglaublich schön. Allerdings wurde es nach einiger Zeit bei -30 Grad ziemlich kalt hinten auf dem Schlitten. Und obwohl man den Huskys bergauf hilft und mit anschiebt so gut es geht, wurde es nicht wirklich warm. Man versucht sich also mit Gymnastikübungen warm zu halten so gut es geht. Es ist schon ein harter Sport, wenn man bedenkt, dass Musher oft stundenlang mit dem Rudel unterwegs sind.
Nichtsdestotrotz, und obwohl ich eiskalte Füße hatte, die ich kaum noch spüren konnte, war es eine einmalige Erfahrung, die ich jederzeit gerne wieder machen würde und nur jedem empfehlen kann, der die Chance dazu hat. Eine Husky Tour im ewigen Eis!